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Laimburg: Bekämpfung der Kirschessigfliege
Über 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 37 verschiedenen Ländern haben sich von 16. bis 20. Oktober 2017 anlässlich des internationalen Kongresses Future IPM 3.0 in Riva del Garda über Themen der nachhaltigen Landwirtschaft ausgetauscht. Auf dem Programm des Kongresses, der von der Fondazione Edmund Mach, dem Versuchszentrum Laimburg und anderen Institutionen organisiert worden war, standen wissenschaftliche Workshops, Vorträge, ein Treffen zum Austausch mit der Industrie und ein Wettbewerb für die Jugend. Die Forscherinnen und Forscher stellten die neusten Erkenntnisse auf dem Gebiet der integrierten Produktion vor und diskutierten technische, politische und wirtschaftliche Lösungen der Zukunft für eine nachhaltige Landwirtschaft in Europa. Im Vordergrund der Betrachtungen stand dabei die Region Trentino – Südtirol. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Versuchszentrums Laimburg stellten in Plenarvorträgen und Posterpräsentationen ihre Untersuchungen zur Bekämpfung der Kirschessigfliege und der Reisigkrankheit vor, einer Rebvirose, die in Südtirol die Sorten Sauvignon und Gewürztraminer befällt.
Neue Methoden zur Bekämpfung der Kirschessigfliege
Die aus Südostasien stammende Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), ist seit 2010 in Südtirol verbreitet und verursacht beträchtliche Schäden, insbesondere bei Kirschen, Erdbeeren und Himbeeren, aber auch an Trauben der lokalen Rotweinsorte Vernatsch. Während der Reifung der Früchte legt die Fliege ihre Eier im Fruchtfleisch ab; nach dem Schlüpfen schädigen die Larven die Früchte. Im Weinbau sind Trauben der Sorte Vernatsch, insbesondere Trauben, die sich in der Nähe von Wäldern befinden, am meisten betroffen. In den Sommermonaten 2017 war der Befall dieser Sorte trotz des für die Kirschessigfliege günstigen Klimas relativ beschränkt. Auf der anderen Seite waren jedoch infolge des Hagels im Sommer auch andere Sorten betroffen wie unter anderem der Rosenmuskateller und der Lagrein. Diverse Strategien zur Bekämpfung des Schädlings wie etwa der Massenfang mit Köderfallen oder Pflanzenschutzmittel sind in der Prüfung, zeigen aber keine Wirkungssicherheit. Die Schädlingsexpertinnen Silvia Schmidt und Martina Falagiarda vom Versuchszentrum Laimburg haben auf dem Kongress Future IPM 3.0 verschiedene Bekämpfungsstrategien vorgestellt, sich aber auch mit der internationalen Wissenschaftsgemeinde über in anderen Teilen der Welt eingesetzte Methoden ausgetauscht, wie z. B. den Gebrauch von Steinmehl im Weinbau (z. B. Kaolin) oder den Einsatz natürlicher Gegenspieler.
Das Projekt DROMYTAL
Das Versuchszentrum Laimburg führt seine Untersuchungstätigkeit auf dem Gebiet der Bekämpfung der Kirschessigfliege fort. Im Projekt DROMYTAL, an dem auch die Freie Universität Bozen beteiligt ist, entwickeln die Experten eine neuartige Köderfalle, die auf einer sog. „Attract-and-Kill-Strategie“ beruht: „Wir wollen einen Hefelockstoff entwickeln, dem ein geeignetes Insektizid zugesetzt wird, und als Formulierung den Schädling auf gezielten Flächen anlockt und tötet“, erklärt Silvia Schmidt, Expertin für invasive Schädlinge am Versuchszentrum Laimburg und Leiterin des Projekts, und fügt hinzu: „Die Vorteile dieser „Attract-and-kill“-Strategie liegen in einer reduzierten Rückstandsbelastung und in einer größeren Umweltverträglichkeit der Behandlungen, da pro Hektar weniger Mengen an Insektizid bei gleichzeitig verbesserter Wirkung ausgebracht werden“. Das für drei Jahre ausgelegte Projekt wurde im Dezember 2016 begonnen und wird es aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.
Der Kongress Future IPM 3.0
Der internationale Kongress Future IPM 3.0 wurde von der Fondazione Edmund Mach (FEM) in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg, der International Organisation for Biological and Integrated Control (IOBC/WPRS), der International Biocontrol Manufacturers’ Association (IBMA), der Freien Universität Bozen, der Universität Trient, der Universität Innsbruck, der Universität Padova und der Mediterranean Phytopathological Union (MPU) organisiert. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatten die Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino, das Landwirtschaftliche Schulwesen – Land Tirol, die Autonome Provinz Trient und die Autonome Provinz Bozen – Südtirol übernommen. (Quelle: Versuchszentrum Laimburg)
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