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Klimawandel: Wie sich Bäume behaupten können
Ähnlich wie der Mensch besitzt auch die Vegetation Abwehrkräfte, um sich gegen Angriffe von außen zu wehren. Aktiviert werden diese Mechanismen bei Attacken durch Bakterien und Fraßinsekten ebenso wie bei Wassermangel, Nährstoffdefiziten und anderen Stressoren. Was dabei auf molekularer Ebene passiert, erforscht die Biochemikerin Tina Romeis am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) zusammen mit ihrem Team.
Klimawandel und Trockenstress seien für sie und für viele Forschende am IPB ein großes Thema, sagt Romeis in einem Interview auf der GDNÄ-Website. Dabei konzentriere man sich an ihrem Institut auf die biochemische Grundlagenforschung. Sobald diese zu anwendungsreifen Erkenntnisse führen, wenden Romeis und ihre Kolleginnen und Kollegen sich an das Leibniz- Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) im nahegelegenen Gatersleben. „Das IPK verfügt über artenreiche Saatgutbanken, die sich hervorragend für Neuzüchtungen oder gezielte genetische Veränderungen eignen“, sagt Romeis und lobt die „hervorragende Zusammenarbeit“.
Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen sogenannte Kalzium-regulierte Proteinkinasen. Diese Enzyme sind wichtig für die pflanzliche Immunabwehr und ihre Stresstoleranz. Sie ermöglichen es Pflanzen auch, sich an Gefahrenquellen zu erinnern. „Natürlich haben Pflanzen kein Gehirn oder ein Nervensystem wie wir Menschen“, sagt Tina Romeis, „aber sie verfügen über eine Art molekulares Gedächtnis.“ Wie es genau funktioniert, welche Informationen Pflanzen kurz- oder langfristig speichern und welche Faktoren das Vergessen regulieren, kann die Arbeitsgruppe der Biochemikerin dank hochmoderner Geräteausstattung am IPB detailliert untersuchen. Romeis: „Was uns hier zur Verfügung steht, davon kann man an den meisten Unis nur träumen.“
Angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel und Bevölkerungswachstum boome die internationale Grundlagenforschung in der Pflanzenbiochemie, sagt die IPB-Forscherin. Noch könne Deutschland auf diesem Gebiet gut mithalten. „Was die Zukunft angeht, bin ich jedoch etwas skeptisch.“ Viele junge Leute wollten nach dem Studium nicht mehr promovieren; statt für die Grundlagenforschung interessierten sie sich primär für Naturschutz, Umweltmanagement und ökologische Bildung.
In der Gesellschaft beobachtet Tina Romeis eine gewisse Wissenschaftsmüdigkeit. Die vielen Plagiatsaffären hätten zu einem Vertrauensverlust geführt. „Da haben wir einiges aufzuholen und gutzumachen.“ Als neutrale Instanz könne die GDNÄ hier viel bewirken, sagt die Wissenschaftlerin, die von der Mitgliederversammlung zur Fachvertreterin Biologie gewählt wurde. In dieser Funktion möchte sie die Bedeutung der Pflanzenwelt für Ernährung, Energieversorgung und Ökosystem stärker ins Bewusstsein rücken und deren faszinierende Schönheit vermitteln. Romeis: „Die Programme der GDNÄ für Schüler und Lehrer bieten dafür beste Möglichkeiten.“
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