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Klimagerecht Gärtnern: Inspirationen und ein Plädoyer
Was ist ein klimagerechter und naturnaher Garten?
Ein klimagerechter, naturnaher Garten übernimmt die Aufgabe, die Ökosysteme in ihm zu fördern und sie vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Das erreichen wir zum Beispiel mit der Speicherung von Wasser in Behältern, aber auch dem Boden, durch die Reduktion von Brach- und Rasenflächen und viele weitere Maßnahmen. Die folgenden Anregungen können mit praktischen Mitteln umgesetzt werden. Sie sind für Hobbygärtner ebenso zugänglich wie für professionelle Garten- und Landschaftsgestalter.
Konkret: Warum klimagerecht und naturnah gärtnern?
Die Relevanz einer naturnahen Gartengestaltung ist mittlerweile auch auf dem kommerziellen Sektor zu spüren. So stehen auf Fachmessen wie der Bau 2025 München regelmäßig ökologische Themen auf der Agenda. Klimagerechtes und klimaresilientes Bauen sowie Ressourceneffizienz betreffen dabei nicht nur den Gebäudebau, sondern auch die Gestaltung von Naherholungsgebieten, Gärten und Parks.
Die positiven Auswirkungen auf die Umwelt
Ein klimagerechter Garten leistet einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des lokalen Klimas und zum Erhalt vieler Pflanzen- und Tierarten. Klug platzierte Bäume und Gehölze regulieren die Temperatur der Umgebung und der Böden. Sie sind sowohl Lebensraum als auch Brutstätte. Wilde Ecken helfen bei der Stärkung von Insektenpopulationen, die wiederum wichtige Bestäuber sind. Wasserzisternen und Senken speichern Regenwasser und sichern eine verlässliche Wasserversorgung bei Knappheit. Das wiederum beugt Erosionen vor.
Die gesellschaftliche Bedeutung
Naturnahe und klimagerechte Gärten sind nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit mit vielversprechender Wirkung. Durch die Umgestaltung unserer Gärten können wir aktiv dazu beitragen, Ressourcen zu sparen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Verbindung zwischen Mensch und Natur wird gestärkt. Wir müssen uns lediglich dafür entscheiden.
Maßnahmen zur klimagerechten und naturnahen Gartengestaltung
Im Folgenden geben wir praxisnahe Tipps zur Gestaltung eines ökologisch nachhaltigen Gartens im Hinblick auf Klimaverträglichkeit und Naturnähe. Nicht jede Maßnahme ist für jeden Garten oder Gärtner geeignet. Es gilt: Auswählen, was umsetzbar ist.
Klimagerechte Errichtungen
Die Gestaltung eines Gartens beginnt mit der Planung seiner grundlegenden Struktur. Durch klimagerechte Errichtungen wie Zisternen und Komposte kann der Garten nachhaltiger bewirtschaftet werden und ist besser an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst.
Regenfässer und Zisternen
Wasserreservoirs sind essenzielle Elemente des nachhaltigen Gärtnerns. Mittels Regenrinnen an Überdachungen (zum Beispiel Carports, Gartenhäusern etc.) sammeln sie Regenwasser, das für die Bewässerung genutzt wird. Dadurch reduzieren wir den Verbrauch von Trinkwasser in regenarmen Zeiten.
Kompostanlagen
Komposthaufen bieten eine einfache Möglichkeit, organische Abfälle zu recyceln. Ein Kompost liefert nährstoffreichen Humus, der die Bodenqualität verbessert, ohne dass synthetische Dünger notwendig werden. Bei in großem Stil angelegten Komposthaufen kann der Grünschnitt des gesamten Gartens genutzt werden.
Benjeshecken
Für eine simple Benjeshecke schichten wir lediglich Grünschnitt und Totholz auf. Diese Struktur bietet Tieren Unterschlupf. Sie ist auch eine natürliche Abgrenzung im Garten – zum Beispiel für ein Beet. Eine Benjeshecke spendet Schatten und kühlt so die nähere Umgebung.
Entsiegelte Wege
Anstelle von versiegelten Flächen und Wegen sollten wir stets auf durchlässige Materialien wie Kies, Rindenmulch oder Holzschnitzel setzen. Mit Rüttelplatten den Boden zu verdichten, sollte grundsätzlich vermieden werden, um die optimale Drainage des Bodens zu erhalten.
Kraterbeete und Geländeformen
Kraterbeete sind bepflanzte Senken im Gartenboden. Sie nehmen Regenwasser auf und speichern es für eine gewisse Zeit. Das Zentrum des Kraters eignet sich für Pflanzen, die viel Wasser benötigen. Nach außen werden (aufsteigend zum Kraterrand) Arten gepflanzt, die einen geringeren Wasserbedarf haben. Erhöhungen wie Hügel und geneigte Flächen helfen im gesamten Garten, Niederschläge gezielt abzuleiten – zum Beispiel in einen Teich oder Sumpf.
Klimagerechte Bepflanzung
Die Auswahl und Position der Pflanzen in einem klimagerechten Garten ist von großer Bedeutung für das dortige Mikroklima. So fördern wir obendrein die Artenvielfalt von Flora und Fauna.
Schatten durch Bäume und Gehölze
Große Bäume und kleinere Gehölze bieten nicht nur Schatten, sondern verbessern auch das Mikroklima. Sie reduzieren die Bodenerosion, speichern selbst große Mengen Wasser und dienen als Lebensraum für Tiere. Es bietet sich an, große Gehölze (wie Laubbäume) in Gesellschaft kleinerer Sträucher zu pflanzen, um so die kühlende Wirkung zu verstärken.
Mischkulturen und Fruchtfolge
Gemüse- und Kräuterbeete sollten ausschließlich in Mischkulturen angelegt werden. Die Kombination unterschiedlicher Pflanzenarten reduziert den Befall von Schädlingen und Krankheiten, ohne dass Pflanzenschutzmittel notwendig werden. Eine Fruchtfolge schont zudem den Boden und hält ihn langfristig fruchtbar. Alle Mischkulturen sollten wir durch regelmäßiges Mulchen unterstützen.
Strategische Platzierung von Pflanzenarten
Die kühlende Wirkung von Pflanzen ist unterschiedlich und hängt von deren eigenem Wasserbedarf (durch Verdunstung über das Laub) ab. So haben Laubbäume einen hohen Wasserbedarf, bieten jedoch viel Schatten und Kühlung. Das schützt andere Pflanzen. Ähnlich ist es bei Sumpfpflanzen. Diese tragen in feuchten Bereichen oder Teichen zur Regulation des Mikroklimas bei. Sedumarten dagegen haben einen geringen kühlenden Effekt, können jedoch durch den geringeren Wasserbedarf in trockenen Bereichen und zum Schutz des Bodens gepflanzt werden.
Naturnahe Bewirtschaftungsethik
Die Art und Weise, wie wir einen Garten pflegen, hat einen starken Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck. Daher sollten wir stets so gärtnern, dass es der Natur nützt und nicht, dass diese sich davon erholen muss.
Verzicht auf synthetische Dünger und Pestizide
Künstlich hergestellte Dünger und Pestizide belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Tier. Natürliche Alternativen sind Kompost und Mist oder Brennnesseljauche sowie Guano. All diese Optionen sind umweltschonend und fördern ein gesundes Bodenleben.
Mulchen, Mulchen, Mulchen
Ein bedeckter oder bepflanzter Boden trocknet nicht so schnell aus. Daher ist es ratsam, die Größe von Brach- und Rasenflächen zu minimieren und in allen Beeten stets zu mulchen. Wir können so den Wasserbedarf des gesamten Gartens deutlich reduzieren.
Bereiche der Natur überlassen
Wilde Ecken mit Totholz, Laubhaufen oder strauchigen Pflanzen bieten wertvolle Lebensräume für Vögel, Säugetiere und Insekten. Verblühte Pflanzen und tote Überreste von einjährigen Gewächsen sollten bis zum späten Frühjahr stehen bleiben. Sie dienen als Nahrungsquelle und Unterschlupf. Natürlich können wir sie auch danach noch stehen lassen.
Schon-, Brut- und Setzzeiten achten
Der Gehölzschnitt sollte nur von Oktober bis Februar erfolgen. Darüber hinaus gefährdet das Schneiden die ungestörte Fortpflanzung vieler Tierarten.
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