Kartoffelmosaikvirus: Hauptüberträger gesucht

Das Kartoffelmosaikvirus (PVY) verursacht im Kartoffelanbau beträchtliche Ernteausfälle. Nach den Ergebnissen von Laborversuchen gibt es viele verschiedene Blattlausarten, die das Mosaikvirus durch ihre Saugtätigkeit an den Blättern erkrankter Pflanzen auf gesunde Pflanzen verschleppen.

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Das Kartoffelmosaikvirus (PVY) verursacht im Kartoffelanbau beträchtliche Ernteausfälle. Nach den Ergebnissen von Laborversuchen gibt es viele verschiedene Blattlausarten, die das Mosaikvirus durch ihre Saugtätigkeit an den Blättern erkrankter Pflanzen auf gesunde Pflanzen verschleppen. Als wichtigster Überträger der Viren galt bislang die Grüne Pfirsichblattlaus. Zu ihrer Überraschung fanden Schweizer Wissenschaftler heraus, dass die Grüne Zwetschgenblattlaus (Brachycaudus helichrysi) wahrscheinlich eine noch größere Rolle spielt. Ihre Entdeckung: In Jahren mit starkem Frühjahrsflug der Zwetschgenlaus war der Virusbefall überdurchschnittlich hoch.

Das Kartoffelmosaikvirus
Das Virus tritt in machen Jahren epidemieartig auf Kartoffeläckern auf. Die befallenen Pflanzen wachsen dann kümmerlich, ihre Blätter sind gelblichgrün, rau und eingerollt. Bei fortschreitender Krankheit brechen sie leicht ab. Zur Vorbeugung halten die Pflanzgutproduzenten bei der Pflege und Vermehrung der Kartoffeln strenge Hygieneregeln ein. Denn die Viren verbreiten sich durch vegetativ vermehrte Kartoffelknollen. Ein weiterer Übertragungsweg sind Vektoren wie Blattläuse. Lange galt die Grüne Pfirsichblattlaus als wichtigster Überträger des Virus. Neue Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die Grüne Zwetschgenblattlaus bei der Übertragung der Viren eine weit bedeutendere Rolle spielt, als man bislang geglaubt hat.

Die gelblichgrünen Zwetschgenblattläuse sind glänzend, rundlich und zwei Millimeter klein. Sie sind die häufigste Blattlausart auf Zwetschgenbäumen. Im Frühjahr schlüpfen sie an Zwetschgen, Pflaumen, Schlehen und anderen Steinobstarten aus ihren Eiern. Ab Mai fliegen die Läuse zu Gräsern und krautigen Pflanzen, zum Beispiel zu Kartoffeln. Sie wandern also von ihrem Hauptwirt ab, verbringen den Sommer auf einem Nebenwirt und kehren erst im Herbst zu ihrem Hauptwirt zurück, um dort zu überwintern.

Die Übertragung des Virus von einer Pflanze auf die nächste geht schnell. Es genügt ein kurzer Stich der Laus mit ihrem virusbehafteten Mundstachel in eine gesunde Kartoffelpflanze. In der Regel sind für die Aufnahme des Virus und die anschließende Weitergabe jeweils nicht mehr als 30 Sekunden notwendig.

Bekämpfungsmaßnahmen
Weil sich das Virus so schnell ausbreitet, ist es schwierig, die Läuse mit Insektiziden zu bekämpfen, denn die Pflanzenschutzmittel können die schädlichen Insekten oft nicht schnell genug abtöten. Die Erfolgsaussichten sind am größten, wenn die Behandlung frühzeitig in der Saison gleich mit dem Zuflug der ersten Läuse stattfindet. Virusfreies Pflanzgut kann dazu betragen, die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Die Laus ist aber nicht nur als Virenüberträger schädlich, sie richtet auch durch ihre Saugtätigkeit erheblichen Schaden an. Bereits kleine Populationen können auffällige Kräuselungen und Verdrehungen der Blätter hervorrufen und so deren Wachstum hemmen. Das schmälert den Obstertrag. Eine vorbeugende Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln vor oder nach der Blüte ist bereits sinnvoll, wenn nur zwei bis drei Prozent der Knospenaustriebe von den Blattläusen befallen sind.

Neu entdecktes Virusprotein lockt Blattläuse zur Pflanze
Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts und der Universität Cambridge haben herausgefunden, dass ein von einem Mosaikvirus produziertes Protein die Attraktivität infizierter Pflanzen für Blattläuse erhöht. Was das Protein in den Pflanzen genau auslöst, bleibt noch zu erforschen. Bisher war nur bekannt, dass dieses Protein die Abwehrmechanismen von Pflanzen gegen Viren unterdrücken kann. (Quelle: Profil Online)

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