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IVA: Biostimulanzien - neue Wege zwischen Pflanzenschutz und Düngung
Der Fachbereich Biostimulanzien im Industrieverband Agrar e. V. (IVA) veranstaltete am 18. September 2019 in Künzell das erste nationale Symposium, um die Rahmenbedingungen der neuen Produktgruppe der Biostimulanzien vorzustellen und ihre Potenziale zu beleuchten.
Was genau sind Biostimulanzien? Wie sind Biostimulanzien in der neuen EU-Düngeprodukte-Verordnung definiert und abgegrenzt? Welche Qualitätskriterien werden gefordert und wie werden sie in der Praxis eingesetzt? – Nur einige Fragen, die die Referenten aus Bundeslandwirtschaftsministerium, Beratung, Wissenschaft und Industrie vor rund hundert Teilnehmern aus Praxis, Beratung und Behörden erörterten. Die lebhaften Diskussionen zeigten großes Interesse an und durchaus positive Praxiserfahrungen mit Biostimulanzien. Mehr Informationen und faktenbasierte Überzeugungsarbeit zum Nutzen der Produktgruppe sind weiterhin notwendig.
Jörn-Fried Johannsen, Vorsitzender des IVA-Fachbereichs Biostimulanzien, zeigte auf, dass der neue europäische Rechtsrahmen endlich eine nutzbare Grundlage bietet, um neue und innovative Produkte anbieten zu können: „Auch wenn in Teilen noch Nachbesserungsbedarf besteht, bieten sich der Landwirtschaft mit Biostimulanzien hochinteressante Alternativen“. Markus Huober vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erläuterte, dass Biostimulanzien künftig im Rahmen einer Konformitätsbewertung anspruchsvolle Qualitätskriterien erfüllen müssen, um als CE-gekennzeichnetes Düngeprodukt gehandelt werden zu können. Auf EU-Ebene wird intensiv daran gearbeitet, offene Fragen und Unklarheiten beispielsweise zur Produktkennzeichnung zu beantworten.
Marco Rupp vom europäischen Verband für Biostimulanzien (EBIC) und Dr. Sven Hartmann, Leiter des IVA-Fachbereichs, wiesen darauf hin, dass zahlreiche Detailregelungen in Form von europäischen, harmonisierten Standards noch erarbeitet werden müssen. Die Industrie arbeite aktiv daran mit, einheitliche EU-Normen, etwa zu Produktaussagen oder Wirksamkeits- und Qualitätskriterien, zu schaffen. Gleichzeitig machten sie deutlich, dass die in Brüssel verabschiedeten Vorgaben nur ein erster Schritt sein können und Nachbesserungen dringend notwendig sind.
Im praxisorientierten, zweiten Teil der Veranstaltung stellte Henry Müller vom Grazer Start-up Biotennz die Bedeutung von Mikroorganismen bei der Pflanzenentwicklung vor und verdeutlichte, welches Potenzial die Saatgutbehandlung mit mikrobiellen Biostimulanzien bereits heute hat. Sonja Stockmann, Beraterin in der Landwirtschaftskammer Steiermark, verwies darauf, dass zahlreiche Faktoren das Pflanzenwachstum beeinflussen und Biostimulanzien in vielfältiger Weise förderlich sein können. Sie berichtete, dass viele Anwender bereits gute Erfahrungen mit Biostimulanzien gesammelt haben. Allerdings machte Sie ebenso deutlich, dass eine fundierte Analyse und Beratung eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz biostimulatorischer Produkte sind.
Die neue europäische Düngeprodukte-Verordnung (EU) 2019/1009 schafft die rechtlichen Grundlagen für die Markteinführung von Biostimulanzien. Diese innovativen Lösungen sind ein neuer Baustein für Landwirte und Gärtner im integrierten Pflanzenbau, um die Nährstoffaufnahme und Qualität unserer Nutzpflanzen zu verbessern sowie die Erträge und die Toleranz gegen abiotischen Stress zu erhöhen. Für einen nachhaltigen Erfolg der jungen Produktgruppe ist es essentiell, dass einerseits die regulatorischen Rahmenbedingungen mit Blick auf Innovation und Verhältnismäßigkeit stimmen und andererseits die geweckten Erwartungen durch qualitativ hochwertige und wirksame Produkte nicht enttäuscht werden. Daran arbeiten die im IVA vertretenen Hersteller mit aller Kraft. (IVA)
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