IG BAU: Mehr Schutz für Saisonarbeitskräfte

Sie stechen Spargel, pflücken Erdbeeren, graben Kartoffeln aus.

Auf dem Foto von links: Valentina Vasilionova, Grzegorz Wysocki, Harald Schaum, Florin Istrate. Bild: Tobias Seifert.

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Miese Unterkünfte, eine Bezahlung noch unter dem gesetzlich festgelegten Mindestlohn, Akkordarbeit bis zum Umfallen, eine Krankenversicherung, die den Namen nicht verdient. Auch das ist Realität. Erntehelfer*innen in Deutschland, die aus dem Ausland kommen, müssen oftmals unter äußerst widrigen Bedingungen arbeiten. Und das sind nicht wenige: Im Schnitt kommen knapp 275.000 Saisonarbeiter*innen im Jahr zu uns, das sind knapp ein Drittel aller Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten.

Um die Rechte der Arbeitnehmer*innen zu stärken, haben die jeweiligen Spitzen der Landwirtschaftsgewerkschaften aus Deutschland, Rumänien, Polen und Bulgarien jetzt auf der Grünen Woche in Berlin ein Kooperationsabkommen unterzeichnet. Darin ist beispielsweise festgehalten, dass die Erntehelfer*innen „häufig unbekannten Situationen ausgesetzt und nur unzureichend über ihre Rechte und Pflichten informiert sind". Zwar kümmerten sich die Gewerkschaften schon seit Jahren um diese Beschäftigten, doch würden ihre Arbeiten „durch national unterschiedliche Bedingungen erschwert. Die Zusammenarbeit über die nationalen Grenzen hinweg soll die Information und Beratung der betroffenen Arbeitnehmer*innen verbessern." Schließlich will man sich auch deutlich besser mit weiteren NGO's wie beispielsweise der „Fairen Mobilität" vernetzen. 

Die Unterzeichner*innen sind für Deutschland Harald Schaum, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU, für Polen der Vorsitzende der ZZPR Grzegorz Wysocki, für Rumänien der Vorsitzende der Terra FSA Istrate Florin und für Bulgarien die Vorsitzende der FNSZ Valentina Vasilionova. Sie ist auch die Präsidentin des Agrarsektors des Europäischen Verbands der Landwirtschafts-, Lebensmittel- und Tourismusgewerkschaften (EFFAT).

Aus Rumänien kommen jedes Jahr über die Hälfte aller Erntehelfer*innen und aus Polen etwa ein Viertel. Der Rest verteilt sich auf meist osteuropäische Länder. Unterstützt wird das Abkommen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). (IG BAU)

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