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Gesehen: Saonara, Zentrum der italienischen Baumschulen für Obstgehölze
Das "Blumenviertel" von Saonara verdankt seine Entstehung der Familie Sgaravatti, die in dieser Gemeinde ihre Aktivitäten im Blumen- und Pflanzenbau während des 18./19. Jahrhunderts begann. Seither ist der Name des Ortes untrennbar mit der Geschichte der Familie verbunden, obgleich der Betrieb nicht mehr existiert, so geht die Gründung der meisten Betriebe der Gemeinde nach dem zweiten Weltkrieg doch auf die früheren 600 Mitarbeiter der Familie Sgaravatti zurück.
Die Erfahrungen des Unternehmens wurden damit von vielen anderen weitergetragen, und heute besteht das Gebiet von Saonara aus etwa 70 Gartenbaubetrieben, die sich hauptsächlich auf die Produktion von Obst-, Wein-, Rosen- und Zierpflanzen spezialisiert haben. Die größte Konzentration an Baumschulen bzw. Gartenbaubetrieben bildet Spezialisierung auf den Obstbau (55 Unternehmen).
Saonara war von Anfang an eine fruchtbare und landwirtschaftlich geprägte Kommune und kann als ein Gebiet betrachtet werden, das sich seit mehr als 200 Jahren traditionell dem Gartenbau widmet. Im 19. Jahrhundert diente die Familie Sgaravatti zunächst den reichen venezianischen Familien, um die Gärten und Parks ihrer schönen Villen zu pflegen. Von Generation zu Generation führten die Sgaravatti das Unternehmen persönlich und schulten sich in den wichtigsten und modernsten italienischen und ausländischen Verarbeitungstechniken; das Unternehmen florierte und entwickelte sich aus den regionalen über die staatlichen Grenzen hinaus. In ihrer größten Ausdehnung gehörten zum Grundbesitz der Familien Sgaravatti 260 Hektar, ein Fünftel und mehr als das gesamte Territorium des Landes, und 1926 wurden mehr als 300 Mitarbeiter in Saonara beschäftigt. Die Tätigkeit der Gärtnerdynastie hat nach ihrem Niedergang letztlich zu einer wachsenden Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen geführt, von denen viele noch immer aktiv sind.
Die Betriebe von Saonara kultivieren traditionell im Boden oder in Containern. Der Produktionszyklus beginnt mit der Vollfeldbepflanzung und der Veredelung der jeweiligen Sorten. Diese werden dann verpflanzt und je nach gewünschter Größe direkt vom Feld vermarktet (Pflanzen auf Wurzelstock oder Wurzelballen). Inzwischen hat die Vermarktung von Containerware oder Partien in speziellen Verpackungen für zum Beispiel Baumarkt- oder Supermarktketten stark zugenommen. Die Anzucht von Obstgehölzen oder Rosen erfordert einen zeitlichen Produktionsprozess von mindestens drei Jahren. Beraten und überwacht werden die Produzenten durch den Pflanzenschutzdienst im Veneto. Damit wird die Zertifizierung von gesunden Pflanzen nach Europäischen Standards garantiert.
Einerseits konnten hier in Saonara die Grundlagen für den Aufbau einer Erfolgsgeschichte gelegt werden, andererseits reicht dies nicht mehr aus, um einen immer schwieriger werdenden, globalen Markt zu bewältigen, auf dem sich alles schneller entwickelt. Seit der Wirtschaftskrise in 2009 kommt die Industrieregion Padua nicht zur Ruhe und die Schwierigkeiten der Industrie, die sich durch die jüngste allgemeine Wirtschaftskrise verschärft haben, haben zur Schließung einer wachsenden Zahl von Gartenbaubetrieben geführt und seit 2002 hat Saonara mehr als ein Drittel der Unternehmen verloren.
Für die Zukunft haben sich die Unternehmer dieser Anbauregion zur Standortsicherung viel vorgenommen: So soll neben der Schaffung eines Netzwerks der Kooperationsgedanke gefördert werden, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen des Sektors bei aggregierten logistischen Aktionen durch Rationalisierung des Transports und ein geeignetes Verpackungssystem. Auch der Aspekt der Digitalisierung soll über ein B2B-Portal Kunden den freien Zugang zu den beteiligten Unternehmen bieten und zugleich die Vernetzung und Kommunikation der Betriebe untereinander stärken.
Eine wichtige Zielsetzung ist auch die Verbesserung und Standardisierung der Produktqualität. Festzuhalten bleibt aber auch, dass es in einem Preiskampf unter den italienischen Betrieben keine Win-Win-Situation geben kann, sondern am Ende alle Betriebe verlieren. Diejenigen, die keinen Spielraum für Rationalisierung haben, scheiden dann sicher früher aus, als andere.
"Mit der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und verstärkten Exportaktivitäten zum Beispiel in Richtung Osten oder Balkan erhoffen sich die Betriebe, an die Geschichte und Vergangenheit der Blumenregion anknüpfen zu können. Mit der Neupositionierung einer Regionalmarke Saonara wollen die Produzenten künftig auf die Herkunft, Art und Qualität der Produkte künftig noch stärker hinweisen", beschrieb die Delegierte des Verbands Florovivaismo di Saonara, Michela Lazzaro die Situation während ihres Vortrags.
Zahlen - Daten - Fakten
70 Betriebe produzieren in Gemeinde Baumschulware und Zierpflanzen
auf 148 ha werden Obstgehölze auf Vollfeldern im offenen Boden produziert
auf 28 ha werden Rosen im offenen Boden produziert
auf 70 ha werden Obstgehölze im Container (unter Saran) kultiviert.
Piante da frutto in vaso - Obstpflanzen auf Topf 70 ha
Besuchte Unternehmen in der Gemeinde Saonara:
I. Vivai Lazzaro: Familienunternehmen mit 200 Jahre alter Tradition, Produktion in Containern, Exportquote 40%, vermarktet werden jährlich 30.000 Obstgehölze und 50.000 Rosen, Veredelung auf 'Franco'
II. Vivai Pandolfo: Familienbetrieb, der von zwei Brüdern geleitet wird, 3 ha geschützter Anbau, Exportquote 50% (u.a. Slovenien, Kroatien, Rumänien, Frankreich), zu den Kunden zählen Gartencenter und Großhandelsbetriebe
III. Vivai Daniele Nicola: Familienbetrieb, Rosen werden auf 'Laxa' veredelt, dem Nachbauproblem durch Nematoden versucht man durch Fruchtwechsel auf Pflaume und Pfirsich sowie einer Soja-Zwischenkultur zu begegnen
IV. Vivai f.lli (Fratelli) Dainese: Familienbetrieb in der dritten Generation, vier Brüder und deren Söhne bewirtschaften den Betrieb, Vorkultur im offenen Boden, Containerware wird ebenfals produziert
Termin für 2018 vormerken:
Der 69. Flormart 2018 in Padua wird veranstaltet vom 19. bis 21.09.2018. Der Flormart bietet eine gute Möglichkeit, um die Betriebe der Region aber auch aller anderen Anbauregionen Italiens kennenzulernen. Gezeigt wird auf der Messe im Herbst ein repräsentativer Querschnitt der italienischen Baumschulen.
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