Gallmilben: Auffällige Schäden an Beerenobst

Gallmilben sind mikroskopisch kleine Tiere, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Ihre Saugtätigkeit führt aber zu sehr auffälligen Schadbildern an Pflanzen. Das können Blattverkrüppelungen, fehlender Knospenaustrieb oder mangelnde Fruchtreife sein.

Unreife Teilfrüchte an Brombeeren weisen auf einen Befall mit der Brombeergallmilbe hin. Bild: Klaus Margraf.

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Erdbeeren verkrüppeln

Die Herzblätter befallener Pflanzen bleiben klein, entfalten sich unvollständig und verkräuseln. Die so verkrüppelten Blätter verfärben sich später graubraun bis rötlich und sterben ab. Die Pflanzen kümmern, die Blüten- und Fruchtbildung lässt nach. Die Erdbeermilbe (Stenotarsonemus pallidus) erreicht ab Juli ihre höchste Populationsdichte. Jährlich können vier bis acht Generationen entstehen. Die nur 0,2 bis 0,3 mm langen, weißlich bis bräunlich gefärbten Milben wandern von den Mutterpflanzen auf die Jungpflanzen über. Sie sind an den Herzblättern im Haarfilz und in den Blattfalten, aber auch am Blattstielgrund zu finden. Als befallen erkannte Pflanzen müssen Sie unverzüglich aus dem Bestand entfernen und vernichten. Dies ist besonders bei eigener Jungpflanzenentnahme wichtig.

Keine reifen Brombeeren

Brombeer-Teilfrüchte reifen nicht aus, bleiben rötlich und hart. Sie sind ungenießbar. Ursache ist die Saugtätigkeit von nur 0,2 mm großen, weißlichen Brombeergallmilben Acalitus (Eriophyes) essigi. Sie überwintern in Blattachseln, unter Knospenschuppen und in Fruchtmumien. Während des Austriebs wandern sie in die aufbrechenden Knospen und legen dort ihre Eier ab. Zur Blütezeit sind die Milben an den Kelchblättern zu finden. Im Laufe der Fruchtentwicklung halten sie sich in der Nähe des Fruchtbodens auf und saugen dort an den Teilfrüchten. Jährlich kommen mehrere Generationen vor. Mit einem vermehrten Auftreten ist in warmen Jahren Ende August/Anfang September zu rechnen. Ab Mitte Oktober wandern die Tiere zu ihren Winterquartieren ab.

Zur Bekämpfung entfernt man die befallenen Früchte rechtzeitig und vernichtet diese. Fruchtmumien sollte man nicht an den Trieben belassen.

Johannisbeeren mit dicken Knospen

Besonders auffällig sind nach dem Laubfall die Winterquartiere der kleinen, nur 0,2mm langen Johannisbeergallmilben (Cecidophyopsis ribis). Die Tiere leben in Knospen, die sich rundlich, ballförmig vergrößert haben und deutlich von den kleinen schlanken, befallsfreien Knospen zu unterscheiden sind. Die besiedelten Knospen treiben im Frühjahr gar nicht oder nur teilweise aus. Das beeinträchtigt das Wachstum und mindert den Ertrag der Sträucher. Die Gallmilben verlassen im Frühjahr (Ende März/Anfang April) ihre Überwinterungsquartiere. Bis Ende Juni/Anfang Juli sind sie freilebend auf den Zweigen der Johannisbeersträucher. In dieser Zeit können sie durch den Wind auf andere Sträucher vornehmlich der Schwarzen Johannisbeere getragen werden. Gegen Ende Juni beginnen die Tiere in die neuen, für das kommende Jahr angelegten Knospen einzuwandern. Hier vermehren sie sich und schädigen die jungen Knospen durch ihre Saugtätigkeit so, dass diese gallenartig anschwellen.

Im Haus-, Klein- oder Bauerngarten bekämpft man die Johannisbeergallmilben am besten, indem die Triebe mit verdickten Knospen bis spätestens Mitte März herausgeschnitten und vernichtet werden. Bei stark befallenen Sträuchern lohnt es sich sogar, diese völlig bis zum Erdboden zurückzuschneiden. Widerstandsfähig beziehungsweise wenig anfällig sind die Sorten 'Titania' und 'Ometa'. Auch die Jostabeere scheint nicht befallen zu werden.

Pocken und verfilztes Weinlaub

Die Blattoberseite der Reben ist pockenartig aufgewölbt. Unterseits ist an diesen Stellen ein zunächst weißlicher, später bräunlicher Haarfilz zu finden. Hierin befinden sich die Rebenpockenmilben (Eriophyes vitis) und saugen an den Blättern. Ein häufigeres Auftreten ist beim Kleinanbau am Haus- und Mauerspalier zu beobachten. Die 0,15 bis 0,2 mm großen Milben überwintern unter Knospenschuppen. Im Frühjahr besiedeln sie die Blätter und verursachen die beschriebenen Schäden. Während der Vegetationszeit werden mehrere Generationen gebildet. Bei Maßnahmen gegen den Echten Mehltau mit Netzschwefelpräparaten ist eine Nebenwirkung gegen die Milben zu erwarten. (Quelle: iva.de/IVA-Magazin)

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