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Forschung: Gemeinsam für den Insektenschutz
Die Wissenschaftler*innen fordern, in ihrem kürzlich im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution“ erschienenen Papier, zum sofortigen Handeln auf und benennen konkrete Handlungsmaßnahmen, die das Insektensterben aufhalten können.
„Menschgemachte Faktoren, wie Verlust und Fragmentierung des Lebensraums, Verschmutzung, invasive Arten, Klimawandel und eine intensive Landwirtschaft führen weltweit zu einem Verlust von Insektenarten. Wir glauben dennoch, dass es gelingen kann das globale Insektensterben aufzuhalten – wenn zügig Maßnahmen ergriffen werden!“, erklärt Dr. Viola Clausnitzer vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und fährt fort: „Wir möchten das gesamte Wissen der Forschungscommunity sammeln und dann gemeinsam mit politischen Entscheidungträger*innen und der gesamten Bevölkerung in die Tat umsetzen!“
Initiator des „Aktionsplans für den Insektenschutz und Insektenerholung“ ist Prof. Jeff Harvey vom Niederländischen Institut für Ökologie (NIOO-KNAW) und der Vrije Universiteit Amsterdam. Mehr als 70 Expert*innen von allen Kontinenten erarbeiteten mit ihm Zielvorgaben zum Schutz der Insekten über verschiedene Zeiträume.
„Die von uns zusammengestellten Maßnahmen sind in unmittelbare, mittel- und langfristige Handlungen unterteilt. Im ersten Schritt sollten die sogenannten ‚No-regret solutions’ umgesetzt werden, da sie der gesamten Insektenwelt zu Gute kommen. Hierzu gehören beispielsweise eine heterogene Landwirtschaft oder die Reduktion von Pestiziden“, erläutert die Görlitzer Wissenschaftlerin. Ebenfalls auf „Priorität 1“ setzt das internationale Team eine umfassende Bewertung des Populationszustands von Insektengruppen, um vorrangige Arten, Gebiete und Probleme definieren zu können.
Mittelfristig sollten, laut des Aktionsplans, neue wissenschaftliche Studien durchgeführt werden, um im Detail zu klären, welche Stressfaktoren sich wie stark auf die Insektenwelt auswirken. Parallel sollen bestehende Insekten-Archive, beispielsweise in Museen oder in wissenschaftlichen Sammlungen, durchsucht werden, um bisherige Wissenslücken schließen zu können.
Zu den längerfristigen Maßnahmen gehört der Aufbau einer Organisation zur nachhaltigen Finanzierung der Lebensräume für Insekten. Zudem plädieren die Forschenden für ein globales Monitoring-Programm mit abgestimmten Methoden und Standorten. „Auf diese Weise können wir die Insektenvielfalt weltweit vergleichen, potentielle Probleme schnell erkennen und entsprechend handeln“, ergänzt Clausnitzer.
Das internationale Wissenschaftler*innen-Team ist sich einig: Insekten sind für eine breite Palette von Ökosystemleistungen von entscheidender Bedeutung. Einige – wie beispielsweise die Schädlingsbekämpfung bei der Nahrungsmittelproduktion – sind für das Wohlergehen des Menschen unverzichtbar. „Es ist noch nicht zu spät, aber wir müssen jetzt handeln!“, fasst Clausnitzer zusammen. (Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen)
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