Floristen: Kampf gegen Online-Wettbewerber

Noch schnell beim Floristen einen Blumenstrauß kaufen, bevor man auf Besuch geht. Dieser "klassische" Kundenweg ändert sich allmählich. Der Einkauf über das Internet ist nicht mehr wegzudenken.

Der Florist im Wandel. Bild: Royal FloraHolland.

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Das geänderte Konsumverhalten der letzten Jahre wirkt sich unmittelbar auf die Floristen aus, sagt Marktspezialist Erwin Sneiders: "Floristen kämpfen mit niedrigeren Umsätzen und zunehmenden Kosten. Auf diese Weise wird es für die niederländischen Floristen und auch für die Floristen in unseren Nachbarländern immer schwieriger." Für Royal FloraHolland ist dies eine Entwicklung, die es im Auge zu behalten gilt. Der traditionelle Fachhandel ist nämlich noch immer ein wichtiger Abnehmer von Blumen und Pflanzen.

Zunehmender Wettbewerb

Der Wettbewerb für Floristen kommt nicht mehr nur vom Markthandel oder aus dem Gartenzentrum. Vor allem Supermärkte haben in den letzten Jahren durch den Wettbewerb über die Preise einen bedeutenden Teil des Marktes für sich gewonnen. Außerdem steigt die Zahl der Online-Käufe, nicht zuletzt dank überraschenden innovativen Konzepten, die auf dem Markt der Blumen und Pflanzen auftauchen.

Konsumenten bestellen öfter über das Internet

Die Zahlen sprechen für sich. Konsumentenumfragen von Royal FloraHolland belegen, dass Konsumenten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden es immer normaler finden, Blumen oder Pflanzen in Webshops zu kaufen. Vor allem in England ist diese Entwicklung auffällig. Das so genannte "Box Flower Delivery"-Segment betraf dort bei Schnittblumen im Jahr 2016 bereits 8% der Menge und 13% der Ausgaben. In den anderen drei Ländern sehen wir diese hohen Zahlen noch nicht. Aber auch auf diesen Märkten erwarten wir weiteres Wachstum.

In 2016 liefen in den Niederlanden 5% der Ausgaben für Blumen über Webshops. In Deutschland waren das 4% und in Frankreich 2%. Wenn wir die Bestellungen auf den Websites von Floristen, Versandorganisationen und Supermärkten hinzuzählen, dann liegt dieser Prozentsatz noch höher. In England betrifft es dann über 23%, in Frankreich etwa 14,5%, in den Niederlanden und Deutschland etwa 12%.

Auffällig ist, dass die französischen Konsumenten relativ mehr über Floristen-Websites bestellen als die Konsumenten der anderen drei Länder. Auch der Prozentsatz der Online-Bestellungen über Versandorganisationen liegt in Frankreich höher als auf den übrigen drei Absatzmärkten.

Kreativität und Innovation für Floristen unabdingbar

Wie können Floristen dem Wettbewerb die Stirn bieten? Floristen könnten sich folgende Fragen stellen:

- Wie professionell bin ich in meiner Betriebsführung und wende ich eigentlich genug Zeit und Aufmerksamkeit für die Ausstrahlung meines Ladens und für Marketing auf?

- Investiere ich in die Beziehung zu meinen Kunden?

- Habe ich eine klare Vorstellung von meiner Wertbeifügung (Unique Selling Proposition) für die Kunden?

- In welchem Maße biete ich außer Blumen auch Zimmerpflanzen oder ähnliche Artikel an?

- Wie stark richte ich mich auch auf andere Zielgruppen als Privatkunden?

In kundenorientierter Betriebsführung liegt die Zukunft

Auffällig ist, dass der größte Teil der Floristen selbständig ist. Dadurch halten diese Einzelhändler oft notgedrungen an traditionellen Formen des Einkaufs fest. In Deutschland und Frankreich sind Ketten/Franchise-Ketten entstanden, die den neuen Herausforderungen besser die Stirn bieten können. Ihr Marktanteil auf dem Gesamtmarkt ist allerdings noch relativ begrenzt. In Frankreich machen Floristen-Ketten etwa 10% der Gesamtzahl der Floristen in diesem Land aus.

Überraschen und exzellieren

Wollen Floristen den Wettbewerbern einen Schritt voraus sein, dann müssen sie den kreativen Aspekt ihres Faches in den Mittelpunkt stellen und sich durch innovative Ladenkonzepte von anderen abheben. So können sie ihre Kunden auch weiterhin überraschen und mit ihrem Service exzellieren.

Das bedeutet: Der Ausstrahlung eines Ladens mehr Aufmerksamkeit widmen, den Einkauf raffinierter organisieren, ein einzigartiges Sortiment anbieten, eine Beziehung zu den eigenen Kunden aufbauen und eine Multikanalstrategie entwickeln. (FloraHolland)

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