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Erdbeeren: Gute Ernte erwartet
Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat am am 8. Mai 2018 offiziell die Erdbeersaison 2018 auf dem Betrieb von Constantin Kaack in Fuhlendorf (SE) eröffnet. Nach einem kalten und nassen März gestaltete sich der April teils immer noch kalt, teils aber auch warm und sonnig, mit zum Teil sommerlichen Temperaturen, sodass jetzt die ersten Erdbeeren reif sind.
Präsident Claus Heller sagte am Vormittag: „Der Winter war anfänglich recht mild, dann kamen aber Ende Februar winterliche Temperaturen bis -12°C. Die meisten Erdbeeren waren mit Vlies geschützt, sodass der Frost keinen Schaden anrichten konnte wie im Vorjahr. Im Herbst haben die Erdbeeren eine ausreichende Anzahl Blüten gebildet. Daher rechnen wir in Schleswig-Holstein mit einem guten Ertrag. Aber natürlich bleibt immer noch ein Risiko, denn Landwirte sind stets abhängig vom Wetter und da kann noch einiges passieren im Laufe der Saison. Wenn alles glatt läuft, produzieren wir in Schleswig-Holstein rund 12.000 t Erdbeeren.“
Erdbeersaison reicht bis in den Herbst
Anders als beim Spargel hat die Erdbeersaison keinen Stichtag, wann sie endet. Eher im Gegenteil, mit sogenanntem Frigo-Anbau und mit tagneutralen Sorten, die den ganzen Sommer über blühen und fruchten, verlängern einige Betriebe die Erdbeersaison. Im Frigo-Anbau werden eingefrorene Pflanzen im Frühjahr zu einem planbaren Termin gepflanzt und ca. 60 Tage nach der Pflanzung mit der Ernte begonnen. Mit „tagneutralen“ Erdbeersorten wird die Ernte bis in den September hinein verlängert. Dabei gilt, dass sowohl die ersten als auch die letzten Früchte der Saison am Markt etwas mehr kosten als in der Hochsaison.
Frühe und späte Sorten
Eine sehr frühe Erdbeere im Folientunnel ist die Sorte „Flair“. Weitere gängige Frühsorten für den Tunnel sind 'Clery', 'Ines' und auf dem Betrieb Kaack auch die 'Magnum'. Im Freiland kommt dann die Frühsorte 'Honeoye'. Diese Sorte hat ein besonders markantes Erdbeeraroma und eine sehr schöne Farbe. Die dunkelpurpurroten Früchte weisen auch ein gleichmäßig dunkelorangerotes Fruchtfleisch auf. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind sehr aromatisch und dabei nicht sehr süß. Sie eignen sich besonders für Marmeladen und Desserts.
Erdbeeranbau in Schleswig-Holstein
Alle Erdbeerbetriebe in Schleswig-Holstein verfrühen einen Teil ihres Anbaues. Das sind rund 300 ha und 30% der Gesamtanbaufläche (darunter 75 ha in Folientunneln und 200 ha mit Vlies verfrüht). Weitere 700 ha Erdbeeren stehen ohne Verfrühung im Freiland. Insgesamt liegt die Anbaufläche nach Angaben des Statistikamtes Nord bei rund 1.000 ha und die Zahl der Betriebe bei rund 80. Die größten Flächen liegen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg (250 ha), Plön und Ostholstein (250 ha).
Kurze Wege durch Direktvermarktung
Der Vorteil der schleswig-holsteinischen Anbauer ist die Marktnähe: Kurze Transportwege ermöglichen besondere geschmacksstarke Sorten und vor allem ein spätes Pflücken reifer Früchte. Viele Erdbeererzeuger setzen auf die Direktvermarktung: In Hofläden oder Verkaufsständen an verbrauchernahen Standorten bieten sie die Früchte pflückfrisch an. Auch bei Constantin Kaack in Fuhlendorf ist die Direktvermarktung ein wichtigstes Standbein. Wenn die Früchte zahlreich an den Pflanzen hängen, setzt er - wie viele seiner Kollegen - auf Selbstpflücken. Dann können die Verbraucher die leckeren Früchte selber ernten und probieren. Gerade für Kinder ist dieses Naturerlebnis besonders wertvoll, da sie so hautnah erleben und schmecken, wo die gesunden Nahrungsmittel wachsen.
Regionale Erdbeeren schonen das Klima
Wenn Erdbeeranbauer bereits im Mai regional erzeugte Früchte anbieten können, geht die Nachfrage nach Import-Erdbeeren aus Südeuropa zurück. Die Erdbeerproduktion in Importländern wie beispielsweise Spanien verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Zudem ist Wasser in diesen Ländern ein kostbares, knappes Gut. Außerdem entsteht beim Transport zusätzlich klimaschädliches CO2. Der Selbstversorgungsgrad, der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren, lag 2017 bei rund 60%, und damit etwas höher als im Vorjahr (58%). Die Empfehlung der Landwirtschaftskammer ist, Erdbeeren direkt vor der Haustür beim Erzeuger zu kaufen. Die Früchte schmecken, sind frisch und durch die kurzen Wege wird die Umwelt geschont.
Frühjahrsentwicklung und Folienschutz
Dank der Folien stehen Erdbeeren hierzulande nicht erst im Juni bereit. Die Folienauflage zur Verfrühung der Erdbeeren erfolgte wie in anderen Jahren auch im Februar. Die Erdbeeren haben schon Anfang März mit dem Wachstum begonnen. Die Felder werden zur Verfrühung ab Mitte Februar mit Folien und Vlies bedeckt. Die Sonne erwärmt dann die Pflanzen und auch den Boden viel schneller. Nach dem kalten und trüben März startete im April teils sonniges und auch warmes Wetter mit zum Teil schon sommerlichen Temperaturen. Sonne bedeutet immer guter Geschmack. Der Betrieb Kaack arbeitet mit Folientunneln. Hier gibt es zwei Anbauverfahren, die beide auf dem Betrieb durchgeführt werden. Zum einen wird in Freilandkulturen ein Tunnel gestellt, der für eine weitere Verfrühung der Kulturen sorgt. Zum anderen werden Erdbeeren in Gefäßen mit Torfsubstrat auf Stellagen gestellt. Hier ist die Ernte im Stehen, also sehr viel leichter durchzuführen.
Süßes und gesundes Obst
Erdbeeren sind lecker und gesund: 100 g Erdbeeren haben lediglich 32 Kilokalorien. Sie haben einen hohen Gehalt an Fruchtsäuren, Mineralstoffen und Vitamin-C. Fünf bis sechs Erdbeeren reichen, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin-C zu decken. Auf der Internetseite unter www.lksh.de findet sich ein Überblick über die Obstdirektvermarkter in Schleswig-Holstein. In allen Landesteilen lassen sich so Erdbeeren beziehen. (Quelle: Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein)
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