CIOPORA: Mitgliederversammlung in Dresden

Ein abwechslungsreiches Programm und spannende Besichtigungen erlebten die 33 Teilnehmer der jährlichen Mitgliederversammlung der CIOPORA Deutschland Ende Februar in Dresden-Pillnitz.

Harald Buner vom LfULG beschrieb den interessierten Züchterinnen und Züchtern die wesentlichen Sortenunterschiede bei Kirschlorbeer und informierte über die Durchführung der Versuche am Landesamt. Bild: CIOPORA.

Anzeige

Die Zierpflanzen- und Obst-Züchter in Deutschland sind derzeit – neben der Corona-Problematik – mit verschiedenen Themen und Herausforderungen konfrontiert, unter anderem dem Gentechnikgesetz, Sortenschutz und Züchternachwuchs. Umso wichtiger sind der persönliche Austausch und der Blick über den Tellerrand. Ein abwechslungsreiches Programm und spannende Besichtigungen erlebten die 33 Teilnehmer der jährlichen Mitgliederversammlung der CIOPORA Deutschland Ende Februar in Dresden-Pillnitz. Noch vor den zurzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen informierten am 27.02.2020 verschiedene Referentinnen und Referenten über aktuelle Themen aus der Züchtung und angrenzenden Themenfeldern.

So stellten Beate Kollatz, Sylvia Metzner und Dr. Gabriele Krieghoff im öffentlichen Teil der MGV die aktuellen praktischen Forschungsergebnisse aus dem Zierpflanzen- und Obstbereich des Sächsischen Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie (LfULG) vor. Einen Einblick in den Bereich Gehölze gab Klaus Körber von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Er beleuchtete die „Gehölzzüchtung unter dem Aspekt Klimawandel und Biodiversität“. Sehr anschaulich mit vielen Bildern und großem Engagement machte er den Teilnehmern deutlich, auf welche klimatischen Veränderungen wir – beziehungsweise die Pflanzen – uns bereits jetzt, aber auch zukünftig einstellen werden müssen.

Die momentane und zukünftige Bedeutung nachwachsender Rohstoffe hatte Georg Völkering von der Universität Bonn im Blick. In seinem Vortrag über „Neue Nutzpflanzen - Von der Pflanze zum Produkt“ erläuterte er am Beispiel Miscanthus (Chinaschilf) die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe. Silphium perfoliatum (Durchwachsende Silphie / „Becherpflanze“) beschrieb er als eine Wildpflanze mit großem Potenzial, da sie unter anderem gut mit Trockenheit zurechtkomme. Wichtige Informationen zu „Sortenbezeichnungen und Marken / Tipps aus rechtlicher Sicht“ gab Rechtsanwalt Thomas Leidereiter von Green Rights, Hamburg, den Teilnehmern mit auf den Weg. Die Unterschiede zwischen Marken und Sorten, deren jeweiligen Vorteile und Nachteile, insbesondere hinsichtlich der Rechte und Schutzmöglichkeiten waren essenzielle Themen. Anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis sowie fiktiver Marken-/Sortenbezeichnung veranschaulichte er einprägsam, welche Fallstricke in der Praxis auftreten können.

Die „Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit“ stellte Heike Stommel vor, die neben der Elternzeitvertretung von Geschäftsführerin Elisa Markula für die CIOPORA Deutschland die Pressearbeit im Grünen Medienhaus, Bonn, betreut. Sie beschrieb die Entwicklung des Grünen Medienhauses und informierte über die Leistungen der eigenständigen Full-Service-Marketingagentur. Für den Bereich Züchtung stellte sie verschiedene Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit vor und betonte, dass vor der Auswahl eines Marketinginstrumentes die genaue Definition von zu vermittelnder Botschaft und der gewünschten Zielgruppe wichtig sind.

Einen spannenden Einblick in die Gehölzzüchtung am Landesamt gab Harald Buner, der die Anwesenden durch die Gehölzsichtung auf den Versuchsflächen führte. Zu besichtigen waren Arten und Sorten von Hamamelis und Kirschlorbeer sowie verschiedene Buxus-Alternativen im Vergleich. Anschauliche Beispiele gab es für Merkmale wie „schlanker und aufrechter Habitus“, „anhaftendes Winterlaub“ und „Frostfestigkeit“ bei verschiedenen Hamamelis-Sorten. Professor Dr. Henryk Flachowsky, der Leiter des Instituts für Züchtungsforschung an Obst, gab einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Julius Kühn-Institutes (JKI) Pillnitz sowie dessen Entwicklung und die Ziele der Obstzüchtung. Bei einer Besichtigung der Versuchsflächen für Äpfel und schilderte den recht aufwendigen Züchtungsprozess am Beispiel Mehltau-Resistenz beim Apfel.

Im internen Teil der Mitgliederversammlung am 28.02.2020 im Tagungshotel Schlosshotel Dresden-Pillnitz standen neben den Vereinsinterna exklusive Vorträge für die Mitglieder auf dem Programm: der Bericht über die Aktivitäten von CIOPORA international im vergangenen Jahr, ein Vortrag zur Kennzeichnungspflicht in Zusammenhang mit Sortenschutz mit einem Überblick über die Möglichkeiten zur Kennzeichnung geschützter Sorten sowie ein Kurzvortrag zum Sortenschutz in China mit einem regen Erfahrungsaustausch. Zudem wurde auf der Mitgliederversammlung beschlossen, die beschreibende Zeile des CIOPORA Deutschland-Logos um den Bereich ‚Gehölze‘ in „Gemeinschaft der Züchter vegetativ vermehrbarer Gehölze, Zier- und Obstpflanzen“ zu erweitern. Dadurch möchte man verstärkt zum Ausdruck bringen, den gesamten Bereich vegetativ vermehrbarer Pflanzen anzusprechen.

Der Vorsitzende der CIOPORA Deutschland, Andreas Kientzler, zog eine positive Bilanz zur Mitgliedschaft des Vereins im Zentralverband Gartenbau (ZVG) seit dem vergangenen Jahr. Er wies auf die geplante ordentliche Mitgliederversammlung am 24./25. Februar 2021 in Stuttgart hin. (CIOPORA)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.