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CHIP: Zwölf Blumenlieferdienste im Test
Um es gleich zu sagen: Weder Fleurop noch Aldi spielen eine Rolle, wenn es um die Frage geht, bei welchem Dienstleister man seine Blumenwünsche am besten anbringen sollte. Zwölf dieser Dienstleister hat CHIP ausprobiert und die Leistungen im Blick auf Qualität, Angebot und Lieferbedingungen abgeklopft. Und das war auch dringend nötig – denn die interessantesten Anbieter sind nicht die mit den großen, bekannten Namen.
Für den Test wählte "CHIP" eine der wohl heißesten Phasen im Floristengeschäft: Kurz vor dem Valentinstag orderte man je einen bunten Strauß bei zwölf wichtigen Anbietern auf dem deutschen Markt. Wegen der besseren Vergleichbarkeit haben wir jeweils Angebote um 30 Euro gewählt. Anschließend beobachtete man sieben Tage lang die zwölf Sträuße, um festzustellen, ob die Versprechen der Anbieter hinsichtlich Frische und Haltbarkeit der Lieferung gehalten werden können. Denn das Hauptkriterium in dem Test ist die Qualität der Blumen. Daneben spielen die Angebotsbreite, der Lieferumfang sowie Serviceleistungen und Bestellvorgang eine Rolle bei der Beurteilung.
Die Qual der Auswahl ist oft gar nicht so groß
Am Anfang jeder Bumensendung steht die Auswahl des Präsentes. Hier sind die Angebote durchaus unterschiedlich. Die Darstellungen auf den Webseiten wirken zwar immer farbenfroh und vielfältig, aber im Einzelnen finden wir doch oft Lücken. Sträuße mit Blumen einer Sorte sind zum Beispiel meist im Angebot, vor allem reine Rosenbouquets. Bei Topfpflanzen, Trauergestecken und -kränzen oder gar Geschenkkörben sieht es aber nicht selten ziemlich mau aus. Irgendwelche Lücken finden wir fast überall. Nur FloraPrima, Euroflorist und Fleurop decken die gesamte floristische Palette ab, die für den Test gecheckt wurde. Dazu gehören auch Vasen oder Zusatzoptionen, etwa kleine Präsente wie Plüschtiere oder Schokolade. Zur Leistungsfähigkeit eines Anbieters gehört eben auch, welche Wünsche jenseits der Standards er erfüllen kann, auch wenn dieser Punkt Angebot nur zu 10% in die Gesamtwertung einfloss.
Die größten Lücken finden wir bei Bloom&Wild. Hier kann man zwar zahlreiche Arrangements mit phantasievollen Namen bestellen, die fallen aber sämtlich in die Kategorie Gemischte Sträuße. Auch BlumeIdeal, BloomyDays und Aldi Blumen wurden abgewertet. Kränze und Geschenkkörbe fehlen hier, und alle haben noch mindestens eine weitere Lücke.
Bei der Bewertung des Lieferumfangs, der mit einem Anteil von 20% in die Gesamtwertung eingeht, erlebten die Tester eine ganz Reihe von Überraschungen. Man war darauf gefasst, dass hin und wieder ein Wasserreservoir fehlt oder vielleicht mal die erwarteten Pflegehinweise. Tatsächlich sah man aber signifikante Unterschiede bei den georderten Sträußen selbst. So entsprechen die gelieferten Sträuße nicht unbedingt den Darstellungen auf der Webseite. Das ist nicht weiter verwunderlich, eher schon dass der Empfänger vom Umfang enttäuscht sein könnte. Obwohl alle Test-Sträuße preislich vergleichbar sind, sind die Lieferungen sehr unterschiedlich. So zählen die Tester zum Beispiel 21 Blumen im BloomyDays-Strauß, die Fleurop-Lieferung enthielt nur fünf Exemplare (jeweils ohne Dekopflanzen). Das sind die beiden Extremwerte, die Lieferungen der anderen Anbieter verteilen sich breit dazwischen. Aldi und Aquarelle gehören mit jeweils 16 Blumen zu den großzügigen Floristen, Gesamtsieger BlumeIdeal zeigt sich in dieser Kategorie mit 12 Stielen eher zurückhaltend.
Erwähnenswert ist noch, dass kein Kandidat als besonderer Umweltsünder auffällt. Fast alle Sendungen trafen in einfachen Pappkartons ein, darüber hinaus fällt wenig Verpackungsmüll an, der dann auch unproblematisch entsorgt werden kann. Fleurop überraschte besonders positiv: Der Strauß kam weitgehend verpackungsfrei per Boten vom nächstgelegenen Fleurop-Vertragsfloristen.
Service schreibt nicht jeder Anbieter groß
Bestellvorgang und Service bestimmen 10% der Gesamtnote in dem Test. Diese Themen scheinen für die Anbieter besonders schwierig zu sein. In keiner anderen Kategorie registrieren wir so wenig vorbildliche Leistungen. Von den zwölf Testkandidaten erreichen nur zwei Anbieter eine sehr gute Wertung: FloraPrima und Euroflorist. Für die Bewertung spielt der Funktionsumfang des Online-Bestelltools eine Rolle, welche Versandoptionen zur Verfügung stehen (wie zum Beispiel anonyme Lieferung oder Lieferung am Tag der Bestellung), wieviele Zahlungsmöglichkeiten angeboten sind und welche Hilfeoptionen zur Verfügung stehen. Und schließlich kommt auch die Pünktlichkeit ins Visier. Beim letzten Punkt machen es sich die Anbieter leider am leichtesten: Sie versprechen einfach nicht viel. Bei einer Standardbestellung gibt es zwar einen voraussichtlichen Liefertermin, aber alle Anbieter weisen ausdrücklich darauf hin, dass es auch später werden kann. Im Test haben wir alle Bestellungen am 12. Februar, also zwei Tage vor dem angepeilten Valentinstag, aufgegeben – und in immerhin neun Fällen war der Strauß tatsächlich am 14. Februar im CHIP-Testcenter. Auf Euroflorist, FloraQueen und Aquarelle hat man einen Tag länger gewartet. Der Gerechtigkeit halber muss man sagen, dass solche Liefertermine stark vom gewählten Paketdienst abhängen. Im Test kamen fast immer DHL oder DPD zum Einsatz.
Einen Ausweg bietet die Option Garantiezustellung, die außer bei BloomyDays und Aldi überall gewählt werden kann – das lassen sich die Anbieter aber teilweise recht gut bezahlen. Der Aufpreis liegt zwei 2 Euro bei FloraQueen und rund 5 Euro bei Lidl, Blume2000 und Fleurop. Aldi und Bloomy Days bieten die Option wie erwähnt gar nicht, bei Bloom&Wild differiert der Aufpreis je nach Tag und Bestellung.
So frisch sind die Blumen - und einige bleiben es sehr lang
Der wichtigste Aspekt im Test war die Frage nach der Qualität der Lieferung. Sprich: In welchem Zustand kommen die Blumen an und wie lange macht der Strauß einen guten Eindruck? 60% des Gesamtergebnisses scheint CHIP dafür angemessen.
Bei der Anlieferung bieten die Kandidaten ein überwiegend freundliches Bild. Alle Sträuße wirken frisch und optisch ansprechend. Meist waren nur Kleinigkeiten anzumerken: So waren gerade die Rosen im gemischten Strauß in fünf Fällen bereits weit oder sehr weit geöffnet, was schon mal kein großes Vertrauen in die Haltbarkeit einflößt, andererseits waren im Lidl-Strauß die meisten Blumen noch im Knospenstadium und erblühten erst ein bis zwei Tage später in voller Pracht, dann aber um so beeindruckender. In diesem Stadium war der Strauß nach unserer Einschätzung einer der schönsten im Test.
Vereinzelt waren kleine braune Stellen sichtbar oder ein einzelne Knospe abgefallen. Insgesamt beurteile CHIP aber fast alle Sträuße noch mit einem "Gut" – mit einer Ausnahme: Ausgerechnet der wahrscheinlich bekannteste Dienst Fleurop lieferte nicht nur den kleinsten Strauß, einige Blumen zeigten auch deutliche schwarze Stellen und weit geöffnete Blüten. Hier konnte nur ein "Ausreichend" vergeben werden. Am anderen Ende der Leistungsskala liegt Testsieger BlumeIdeal, dessen Strauß besonders frisch und in nahezu perfekter Optik eintraf. In beiden Fällen liegt in diesem Teil der Begutachtung der Grund für die beiden extremen Gesamtnoten (Platz 1 für BlumeIdeal, Rote Laterne für Fleurop).
Nach der Erstbeurteilung platzierten die Tester alle Sträuße an einem passenden Ort im Testlabor und beobachteten sieben Tage lang die Entwicklung. Dabei nutzte man die jeweils beigefügten Pflegehinweise und Frischhaltemittel, vertrocknete oder sonst verdorbene Pflanzenteile wurden jeweils entfernt. Am Ende haben alle Kandidaten natürlich Federn gelassen, aber mit deutlichen Unterschieden im optischen Eindruck. Bloom&Wild und Valentins erscheinen immer noch durchaus ansehnlich. Die Sträuße von Aquarelle und Fleurop boten dagegen ein Bild des Jammers.
Die Endabrechnung
Den Ausgang entscheidet sich im sprichwörtlichen Fotofinish: BlumeIdeal liegt vorn – aber knapper kann ein Vorsprung kaum ausfallen. Valentins liegt buchstäblich um Haaresbreite dahinter. Auch FloraPrima folgt mit nur unmerklichem Abstand. Unterschiede werden erst in der Beurteilung des Preis-Leistungs-Verhältnisses praxirelevant.
Preistipp: Blumen beim Discounter
Weil die Kosten beim Verbraucher oft den Ausschlag geben – zumal bei vergleichbaren Leistungen – ermitteln wir auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei der Bestellung beschränke man sich zwar auf eine bestimmte Preisklasse, aber identische Preise findet man nirgends. Die Angebote reichen von 23,99 Euro (Valentins) bis 34,90 Euro (BloomyDays). Noch stärker unterscheiden sich die Versandkosten: Fleurop und FloraQueen verlangen immerhin rund 7 Euro Versandgebühren, bei BloomyDays und Aldi fallen gar keine an – der entscheidende Faktor, der Aldi Blumen zum Preistipp unter den Online-Floristen macht. (Quelle: CHIP)
Den gesamten Test mit allen Ergebnissen gibt es unter
www.chip.de/artikel/Blumen-frei-Haus-Zwoelf-Blumenlieferdienste-im-CHIP-Test_163804377.html
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