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BUGA Mannheim 2023: Fuchsien im Mittelpunkt der 14. Hallenschau
Ihre Blüten sind kleine Kunstwerke. Glöckchen, rundlich oder langgezogen, ein- oder mehrfarbig, hängen an feinen Stängeln. Das Laub ist tiefgrün, der Wuchs von alten Pflanzen oft charaktervoll. Dennoch gelten Fuchsien meist als nicht besonders aufregend, ihr Image ist angestaubt. Die aktuelle Hallenschau der BUGA Mannheim 2023 setzt die Pflanzen neu in Szene und räumt mit den Vorurteilen auf.
Unter dem Motto „Alexa, wie macht der Fuchs?" verankert sie die zierlichen Fuchsien in der heutigen Zeit – mittels eines Popsongs, der auf Knopfdruck laut erschallt und der sogar über die Halle hinaus zu hören ist. „The Fox", der Song eines norwegischen Duos, ging vor einigen Jahren bei Youtube viral – er widmet sich der Frage, welchen Laut der Fuchs eigentlich macht, und kommt zu Ergebnissen wie „Wa-pa-pa-pa-pa-pow". Diese wiederum greift die virtuelle Assistentin Alexa auf, wenn sie nach dem Fuchslaut gefragt wird. Fuchs und Fuchsie stehen sich sprachlich nahe, da die aus Mittel- und Südamerika stammenden Gewächse im 18. Jahrhundert nach dem deutschen Botaniker Leonhard Fuchs benannt wurden. Der Vierbeiner steht der zarten Pflanze in Mannheim zur Seite, wenn es um den Showeffekt geht. Violett und Pink in allen Schattierungen, Blüten Ton-in-Ton und mit starken Farbkontrasten sind bei dieser Hallenschau zu sehen, aber auch neon-orangefarbene und schneeweiße Fuchsien. Manche der Pflanzen bilden handliche Büsche, manche wachsen als Stämmchen in die Höhe, andere knorrig-charaktervoll oder raumgreifend, und einige sogar in Bonsai-Form. „Inzwischen gibt es mehr als 15.000 Fuchsien-Sorten", sagt Hans-Jürgen Schnur, Vorsitzender der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft. „Jede Zeit hat ihre Sorte, und dadurch erhalten wir die Fuchsien lebendig." Die Schau gewährt einen kleinen Einblick in die Welt der Fuchsien. Zwar stehen die Pflanzen im Mittelpunkt, die zum Teil viele Jahrzehnte alt sind: „Die Sieger sind aber die Aussteller", sagt Schnur. Denn ohne sie gäbe es die pflegeintensiven Gewächse nicht. Ins rechte Licht gerückt werden sie von Hallengestaltern Beatrix Schaffranka, die mit viel Pink – oder „Fuchsia" - arbeitet, um eine glamouröse Kulisse für die blühenden Gewächse zu schaffen. Schaffranka war bereits bei der BUGA Heilbronn 2019 und der BUGA Erfurt 2021 für die Deutsche Fuchsiengesellschaft im Einsatz. Fuchsien werden in den verschiedensten Gefäßen inszeniert, oft in Kombination mit Sitzgelegenheiten. Zentrales Stück der Hallenschau, die große beleuchtete Installation aus weißen Fuchsienblüten, samt Pop-Song und Fuchs, stammt von Blumen Weimar aus Neu-Ulm. Das Unternehmen wurde dafür mit einer Großen Goldmedaille der DBG ausgezeichnet. Struktur bringen Gehölze der Baumschule Nielsen in die Halle, bis zu vier Meter hohe Acer- und Cercis-Sorten sorgen für Raumgefühl. Grüntöne und schöne Blattformen liefern verschiedene Hosta des Hosta Garten Teltow – beide Aussteller erhielten ebenfalls eine Große Goldmedaille der DBG.
Neue Fuchsiensorte 'Rhein-Neckar-Perle'
Mit dieser Hallenschau ist die Fuchsienwelt wieder um eine Sorte reicher: Züchterin Waltraud Köhler taufte die von ihr geschaffene Sorte auf den Namen 'Rhein-Neckar-Perle'. „Es fasziniert mich, was die Natur hervorbringt", sagt die Thüringerin. 2014 fand sie die Pflanze, deren Eltern 'Cymon' – Cremerosa mit Hellblau und Karmin - und ein Sämling der magentafarbenen 'Rebecca Williamson' sind. Die helllila-rosafarbene 'Rhein-Neckar-Perle' hat eine besondere, gefüllte und rundlich wirkende Blüte mit schmalen Sepalen. Sie wächst aufrecht bis überhängend, verzweigt sich gut und lässt sich ohne Probleme überwintern. Auch Stecklinge gedeihen unproblematisch. „Im Herbst kommt es vor, dass die Blüte nur noch einfach gefüllt ist", sagt Waltraud Köhler. Doch das tut der Schönheit der 'Rhein-Neckar-Perle' keinen Abbruch.
Die Preise
Insgesamt 44 Goldmedaillen, 26 Mal Silber und 13 Mal Bronze vergab die Jury bei dieser Schau, außerdem fünf Große Goldmedaillen der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft und vier Ehrenpreise. Blumen Weimar aus Neu-Ulm im Team decolifestyle erhielt eine Große Goldmedaille der DBG „für die außergewöhnliche Herangehensweise an das Thema der Schau und die moderne Umsetzung". Der Fuchsienfreundeskreis Hamburg erhielt eine Große Goldmedaille der DBG „für ein hochqualifiziertes Sortiment an Fuchsien-Schaupflanzen". Über eine Große Goldmedaille der DBG freut sich die Gärtnerei Schlestein/Hartwig „für altehrwürdige Fuchsien in bizarren und vielfältigen Wuchsformen". Eine weitere Große Goldmedaille der DBG ging an den Hosta Garten Teltow „für ein umfangreiches Sortiment an Hosta-Pflanzen, nach interessanten Themen sortiert". Die Soltauer Baumschule Nielsen wurde ausgezeichnet mit einer Großen Goldmedaille der DBG „für die ausgezeichneten und besonderen Ahorn-Sorten in sehr guter Qualität". Aussteller Christian Hansen erhielt den Ehrenpreis der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft e.V. „für eindrucksvolle Fuchsien in guter Qualität und gleichmäßigem Wuchs". Der Freundeskreis Rhein-Main wurde mit dem Ehrenpreis des Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft „für seltene, extrem große und besonders geformte Solitärfuchsien, zum Teil in Trauerform" ausgezeichnet. Der Freundeskreis Sachsen erhielt den Ehrenpreis des Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft „für nach japanischer Tradition geformte Fuchsienbonsais in diversen Wuchsformen". Der Ehrenpreis der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ging an Gärtnerei Müller aus Villingendorf für ein „sehr einheitlich kultiviertes Fuchsiensortiment in guter Qualität." (BUGA Mannheim 2023)
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