BOG: Internationaler Obst und Gemüsehandel

Internationale Handelsströme sorgen im Obst- und Gemüsehandel für ständige Verfügbarkeit. In der Saison dominieren aber heimische Erzeugnisse den deutschen Markt.

Internationaler Obst und Gemüsehandel. Bild: GABOT.

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Frisches Obst und Gemüse spielt im Handel eine bedeutende Rolle. Weltweite Handelsströme sorgen für eine ständige Verfügbarkeit von frischen Obst- und Gemüseerzeugnissen zu jeder Jahreszeit. Wenn Obst und Gemüse aus Deutschland aber Saison haben, bestimmen die heimischen Erzeugnisse das Marktgeschehen in Deutschland. Dennoch ist Deutschland ein riesiges Importland für Obst und Gemüse aus Europa und vielen Ländern der Welt. Deutschland ist und bleibt bei Obst und Gemüse ein klassisches Einfuhrland. Betrachten wir hierzu zunächst den Obstbau. 2016 wurden im Marktobstbau insgesamt 1.334.000 t geerntet. Davon entfielen 1.000.000 t auf die wichtigste Frucht, den Apfel, gefolgt mit weitem Abstand von den Erdbeeren mit 143.000 t. Auf den nächsten Plätzen liegen mit gut 40.000 t die Pflaumen und Zwetschen und mit 35.000 t die Birnen vor den Süßkirschen mit 30.000 t. Dem gegenüber wurden in 2016 in Deutschland 5,3 Mio. t Obst eingeführt.

Darunter alleine 1,1 Mio. t Zitrusfrüchte und 1,4 Mio. t Bananen. Zusätzlich wurden 500.000 t Äpfel, rund 100.000 t Mostäpfel, 400.000 t Wassermelonen, 170.000 t Tafelbirnen und auch 170.000 t Nektarinen und 120.000 t Pfirsiche eingeführt. Gegliedert nach der Herkunft der wichtigsten Erzeugnisse kommen die meistens Erzeugnisse aus Ländern der Europäischen Union. So kommen aus der Europäischen Union knapp drei Millionen Tonnen frisches Obst nach Deutschland. Allen voran aus Spanien mit 1.482.000 t, vor Italien mit 750.000 t, gefolgt von den Niederlanden mit 215.000 t und Frankreich mit 118.000 t. Außerhalb von der EU werden nach Deutschland rund 2,1 Mio. t eingeführt, wobei die bedeutendsten Lieferländer dabei die Bananen aus Ecuador mit 550.000 t, aus Costa Rica mit 374.000 t und aus Kolumbien mit 362.000 t sind.

Dem gegenüber gestaltet sich die Ausfuhr von frischem Obst und Gemüse aus Deutschland vergleichsweise bescheiden. Insgesamt exportiert Deutschland nach der Statistik rund 700.000 t Obst in andere Länder. Dabei handelt es sich aber im Wesentlichen um Reexporte. Allein die Zitrusfrüchte und die Exoten einschließlich Bananen machen davon rund 500.000 t aus. Der eigene Export aus Deutschland, aus in Deutschland erzeugten Obstarten ist relativ gering und beläuft sich im Wesentlichen auf Äpfel, von denen rund 40.000 t in den Export gehen.

Vergleichsweise sieht die Situation auch beim Gemüse aus. Auch hier ist Deutschland von den Einfuhren geprägt. Bei einer Erzeugung von rund 3,5 Mio. t Gemüse wird fast die gleiche Menge, nämlich rund 3,2 Mio. t importiert. Dabei stammt die gesamte Menge fast ausschließlich aus Ländern der Europäischen Union mit knapp 3 Mio. t von Ländern außerhalb der EU werden rund 200.000 t eingeführt. Wichtigste Lieferländer der Europäischen Union für Deutschland sind die Niederlande mit 1,2 Mio. t vor Spanien mit 1 Mio. t. Mit weitem Abstand folgt dann Italien mit 280.000 t.

Bei den Lieferungen außerhalb der Europäischen Union liegt Marokko mit 65.000 t vor Israel mit rund 30.000 t. Neuseeland kommt auf 25.000 t und die Türkei auf 32.000 t. Nach Erzeugnissen stehen bei der Einfuhr Tomaten mit 730.000 t an der Spitze, vor Gurken mit 450.000 t, Paprika mit 390.000 t, Karotten mit 240.000 t und Zwiebeln mit 230.000 t.

Dem gegenüber ist auch beim Gemüse die Ausfuhr mit rund 400.000 t vergleichsweise bescheiden. Auch hier handelt es sich bei vielen Erzeugnissen um Reexporte. Größere Mengen werden aus Deutschland nur bei Zwiebeln, Rot- und Weißkohl, aber auch Salaten exportiert.

Deutschland ist mit Sicherheit kein Exportweltmeister, aber bestimmte Exporte, so in früheren Jahren unter anderem nach Russland, waren dennoch wichtig. So wurden nach Russland jährlich ca. 30.000 t Weißkohl und ca. 40.000 t Äpfel exportiert. Mit dem Russlandembargo ist dieser Export flachgefallen. Dieses Russlandembargo, was mittlerweile nun schon seit drei Jahren dauert, hat natürlich auch die Handelsströme in Europa verschoben und vermehrt drängen Erzeugnisse aus EU-Ländern, die bisher nach Russland exportiert haben, auch auf den deutschen Markt.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass für Deutschland neue Exportmöglichkeiten eröffnet werden. Dies ist aber aufgrund von phytosanitären Handelshemmnissen vergleichsweise schwierig. Deshalb haben die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen und der Bundesausschuss Obst und Gemüse gemeinsam eine Exportoffensive insbesondere für Tafeläpfel gestartet. Ziel ist es, neue Lieferländer für Äpfel kurzfristig zu erschließen. Dazu gehören China, Vietnam, Indien, Thailand, Brasilien, Kanada, Südkorea, Südafrika und Taiwan. Dazu laufen derzeit die Verhandlungen zwischen den Ministerien von Deutschland und dem jeweiligen Zielland bzw. den für die phytosanitären Anforderungen zuständigen Behörden. Die deutsche Wirtschaft drängt auf einen zügigen Abschluss der Beratungen, um hier dem Export neue Alternativen zu eröffnen. (Quelle: BOG)

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