BdS: Heimische oder nicht heimische Arten – was nützt den Insekten?

Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) wollen zum Thema insektenfreundliche Pflanzen im Gespräch bleiben und ggf. Versuchsansätze koordinieren.

Zwei Faktoren gefährden die Bienenpopulation extrem stark. Bild: GABOT.

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„Vermeintlich heimische Pflanzen, die wir aus Kindertagen kennen, sind der offiziellen Definition nach oft gar nicht heimisch“, erklärte Till Hofmann, Staudengärtnermeister aus Rödelsee, bei der Journalistenreise des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) am 25. Juli in Weihenstephan. Er vollzog im Schnelldurchgang die evolutionäre Wanderung von Pflanzen seit der letzten Eiszeit nach sowie auch die Pflanzeneinführungen durch Menschen aus verschiedenen Beweggründen. Pflanzen seien immer gewandert und haben freie oder gestörte Biotope umgehend besetzt. „Pflanzenbewegungen sind Symptome einer anderen Nutzung der Landschaft – und aktuell sind diese extrem dynamisch“, stellte der Pflanzenexperte fest.

Staudengärtner brauchen ein breites Sortiment, um auf Veränderungen reagieren zu können. Pflanzen müssen robust sein, um Standortprobleme lösen zu können, Menschen und Tieren als Nahrung zu dienen oder Funktionen im Naturkreislauf oder bei ingenieurbiologischen Maßnahmen erfüllen zu können. In Bezug auf die aktuelle Bienendiskussion ergaben Untersuchungen der Ludwig-Maximilian-Universität in München zudem, dass zwei Faktoren die Bienenpopulation extrem stark gefährden: die Spezialisierung auf einen Lebensraum sowie eine Flugzeit im Spätsommer. Im Spätsommer stehen aber nur noch wenige heimische Arten als Bienenweide zur Verfügung. Zudem sind heimische Pflanzen dem Stadtklima oft nicht gewachsen.

Der Leiter Naturschutzpolitik und -koordinierung des BUND, Magnus Wessel sprach sich für eine vorrangige Verwendung heimischer Pflanzen aus. Staudengärtner sehen es hingegen als notwendig an, für die anstehenden Herausforderungen weiter auch mit heimischen Pflanzen aus anderen Regionen zu experimentieren, wobei sie verantwortungsvoll mit Neueinführungen im eigenen Betrieb umgehen und diese ca. 10-15 Jahre auf ihre Ansprüche und Ausbreitungen testen. Gefährliche invasive Arten haben Gartenbaubetriebs schon vor einer offiziellen Listung aus dem Sortiment genommen.

Einig waren sich alle, dass kurzfristige Aussaaten auch nur einen kurzfristigen Effekt haben und Insekten weiter zu fassen sind, als Bienen und Schmetterlinge. Um eine Population in einem Lebensraum zu festigen sind nach Erfahrung von Wessel 5-6 Jahre notwendig. (ZVG/BdS)

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